28.12.11

Ein neues Jahr in Island

Mittwoch 28. Dezember 2011
Bin immer noch brav am Brötchen verdienen, aber schon bald geht's los nach Island. Morgen früh in dunkler Nacht starte ich nach Kopenhagen, meiner ersten Etappe auf dem Weg nach Norden. Reservationen ausdrucken, Unterkunft checken und Koffer packen, so sieht meine letzte Nacht zu Hause aus.

Donnerstag 29. Dezember 2011
Eine Kaltfront mit Schnee und prekären Strassenverhältnissen ist auf heute angesagt. Ich spüre aber nichts davon und reise bei angenehmem Winterwetter.
In Kopenhagen herrschen sogar frühlingshafte 8° und in einigen Läden werden Blumenzwiebeln angeboten. Was spricht also gegen einen Strandspaziergang? Doch erst bringe ich meinen Koffer auf's Zimmer, wo ich von Deborah und John herzlich begrüsst werde. Ein steifer Wind begleitet mich auf meiner Wanderung. Da sind die Windmühlen im Meer sicher eine gute Investition. Ein wunderschöner Sonnenuntergang beschliesst den ersten Tag im Norden.

Freitag 30. Dezember 2011
Nach einem kräftigenden Frühstück geht's weiter auf den Flugplatz, denn Island ruft. Ein Sturmtief wird erwartet, mal schauen ob's mich einschneit. Bin ja gespannt was mich diesmal erwartet.
Der Wind rüttelt am Flugzeug, also kann Island nicht mehr weit sein. Die Übergabe des Mietautos gestaltet sicht wetterbedingt sehr speditiv. Die Dame vom Autoverleih drückt mir die Schlüssel in die Hand und flüchtet dann in's Trockene. Sturmgepeitschter Regen begleitet mich auf dem Weg nach Reykjavik. Der Schnee der letzten Tage schmilzt dahin. Doch aus Reykjaviks Trottoirs hat's noch genug davon. Jetzt weiss ich also wo das Islandtief herkommt.
Ich logiere im 4st Foor Hotel. Also fahre ich erst mal in den 4. Stock. Bei uns wäre das der 3. Stock, denn Das EG ist der 1. Stock. Doch an der Reception gähnende Leere. Also versuche ich es im 3. Stock, aber diese Reception ist für ein anderes Guethouse im gleichen Haus. Einchecken kann ich dann im EG, also 1. Stock. Warum nicht gleich so. Mit Pizzaessen, Einkaufen und Strapazieren des Wasserkochers auf dem Zimmer beschliesse ich den Tag.

Samstag 31. Dezember 2011
Ein trüber und dunkler Morgen mit Nieselregen begrüsst mich. Da auch laut Wetterbericht nichts Besseres zu erwarten ist, beschliesse ich Margrit in Selfoss zu besuchen. Doch zu erst muss ein fast 400m hoher Pass bezwungen werden. Für meinen Ford KA ist das aber kein Problem. Erst in Selfoss sind die Quartierstrassen noch voll Schnee und Eis. Margrit klagt, dass seit Jahren in Island kein so strenger Winter mehr gewesen sei. Vor 2-3 Tagen war es sogar -14° kalt. Den Tisch im Garten hat man nicht mehr gesehen.
Als wir so am Lästern über das Wetter sind, scheint die Sonne durch ein Wolkenloch. Also Aufbruch und Kamera gezückt. Einige Pferde geniessen die wenigen Sonnenstrahlen. In Eyrarbakki hat man eine schöne Sicht auf's Meer. Auch das Gefängnis von Island sieht im Sonnenlicht recht schön aus. Auf dem Rückweg über die Hellisheidi geniesse ich das abendliche Licht, bis ich unverhofft in einem Schneesturm lande.

Neujahr auf isländisch
Isländer übertreiben gerne ein wenig, deshalb sind die Bäume an ganzen Strassen beleuchtet.
Vor allem im Schnee sieht das doch recht gut aus.
Schon ab 20 Uhr gehen überall die Raketen los. Schade nur, dass sie vor allem Wert darauf legen, dass es ordentlich knallt.
Wenn man den Rauch nach dem Feuerwerk sieht, muss man sagen, die Isländer haben definitiv einen Knall.





Sonntag 1. Januar 2012
Dieser Winter ist in Island so wie er eigentlich sein sollte, mit viel Schnee. Was liegt da näher als in die Berge zu Fahren. Also auf über den Pass nach Thingvellir. Auch die Sonne zeigt sich manchmal hinter den Wolken.

Der Geysir ist zwischendurch wieder in Betrieb, nur nicht dann, wenn ich hinter dem Auslöser stehe. So nehme ich halt mit dem kleinen Bruder Stockur vorlieb, der ist zuverlässiger.

Montag 2. Januar 2012
Ein wunderbarer klarer Tag heute. Da zieht's mich raus. Ich Fotografiere was das Zeug hält. An der Südküste finde ich die schönsten Motive. Der Eyjafjallajökull erstrahlt in jungfäulichem Weiss, als könnte er kein Äckerchen trüben.

Da ich weiss, dass sich Kerstin auch in der Gegend aufhält, sende ich ein SMS, und so kommt es dass zwei verrückte Fotokrafen in der Mondnacht am Jökulösarlon Eisberge fotografieren. Kerstin wird diese und nöchste Nacht an der Gletscherlagune ausharren und wohl tausende von Fotos schiessen. Da ich noch einen weiten Rückweg habe, mache ich dann aber bald auf den Weg.

Alle 10km mache ich einen Stop und halte Ausschau nach Nordlichtern. Und wirklich, so ab 23 Uhr beginnt das magische Geflimmer am Himmel. Manchmal ist der ganze Himmel von einem schwachen Leuchten erfüllt. Dieses Bild entstand beim Seljalandsfoss.

Dienstag 3. Januar 2012
Auch heute starte ich in einen schönen Klaren Tag. Ich nutze die wenigen Sonnenstunden und fahre über den Pass in den Walfjord. Eine tief verschneite Winterlandschaft präsentiert sich mir. Ich geniesse Sonne Schnee und Berge. Am Nachmittag geht's dann auf die Halbinsel Reykjannes. Die malerische Strasse nach Krysuvik führt mich in den Sonnenuntergang. Zum Abschluss gibt's in der Nacht noch ein paar Nordlichter.

Mittwoch 4. Januar 2012
Heute wird sich die Sonne kaum zeigen. Was liegt da Näher als ein Stadtbummel. Durch den Laugavegur geht's ins Zentrum. In der neuen Oper "Harpa" geniesse ich die wunderbare Architektur und einen weniger wunderbaren Kaffee. Auch die Hallgrimskirche und die Aussicht vom Perlan ist sehenswert. Dann geht's früh zurück in's Hotel, denn morgen muss ich Zeitig auf dem Flughafen sein.

Donnerstag 5. Januar 2012
Die Nacht wird klar. Gibt es nochmals eine Chance auf Nordlicht? Ich will es wissen und fahre zum Leuchtturm von Keflavik. Nichts mit Nordlicht, denn die Wolken ziehen auf. Un dann beim Wenden passierts! Mein Auto bleibt im Schnee stecken, kein Mensch weit und breit und in gut 2 Stunden geht mein Flug... Ich rufe den Autoverleih an, sie versprechen jemand zu schicken. Dann finde ich doch noch einen Wachtposten bei den Aluminium Werken. Mit seiner Hilfe kriege ich das Auto in gut einer Stunde wieder flott. So erreiche ich doch noch meinen Flug und steige vor lauter pressieren sogar als Erster in's Flugzeug ein. Nun bin ich in Kopenhagen und warte auf den Weiterflug nach Basel. So kommt auch dieses Islandabenteuer zu einem guten Abschluss.