14.7.08

Island Sommer 2008 (4) Im Süden

1. Teil - Der Norden
2. Teil - Westfjorde
3. Teil - Der Westen
4. Teil - Im Süden

Montag 14. Juli


Abendstimmung am Seljalandsfoss.

Dienstag 15. Juli Sejalandsfoss

Habe eine schöne Nacht nahe beim Seljalandsfoss verbracht. Das Wetter hat sich wieder gewendet. Hier im Süden gibt's einen Wasser- fall am Andern. Der erste ist der Seljalands- foss der von den ehemaligen Klippen in die Ebene stürzt, dann folgt alle paar Kilometer ein weiterer bis hin zum mächtigen Skogafoss. Auf den Klippen von Dyrholaley, dem südlichsten Punkt Islands, hat es fast keine Pappageitaucher mehr, dafür um so mehr Touristen, schliesslich ist es schon Mitte Juli. Im Nationalpark Skftafell gehe ich noch ein wenig wandern, bevor ich unter der imposanten Bergkulisse mein Heim aufrichte.

Mittwoch 16. Juli Skaftafell

Bereits vor dem Frühstück gibt's eine kleine Wanderung. In gut einer halben Stunde erreicht man den Svarti- foss. Von schwarzen Basaltsäulen umrahmt, die wie Orgel- pfeifen in den Himmel ragen, fällt der Wasserstrahl ins Tal. Noch ein wenig warten, bis die Sonnenstrahlen den Weg zum Bach gefunden haben, dafür gehört mir der Swartivoss ganz alleine. Dann um halb Zehn ändert sich alles schlagartig. Die erste Gruppe von ca. 50 Personen erreicht den Wasserfall. Auf dem Rückweg zum Zeltplatz muss ich regelrecht gegen den Strom schwimmen. Ein paar Kilometer weiter kann man mit einem Traktor und Wagen auf Ingolshöfdi hinausfahren, wo die ersten Siedler vor über 1000 Jahren auf Island gelandet sind. Von Ferne grüssen die Schneekuppen des Vatnajökull Gletschers. Am Gletschersee Jökulsarlon, erreicht eine Gletscherzunge den See und kleine Eisberge in vielen Formen schwimmen herum. Die Lichtstimmung ändert immer wieder, so dass man sicher einige Stunden zum Eisberge-Gucken einplanen sollte.

Donnerstag 17. Juli Jökulsarlon

Am Morgen sehen die schwimmenden Eisberge wieder ganz anders aus, so dass es fast Mittag wird, bis ich die rauchende Kamera aus der Hand legen kann, und weiterziehe nach Höfn. Jetzt habe ich mir aber eine ausgiebige Kaffeepause verdient, schliesslich habe ich gestern noch weit in die Nacht hinein CD's gebrannt. Hinter Höfn sind die grossen Sanderebenen zu Ende. Die Berge werden steiler und stehen Direkt am Meer. Gleich die erste starke Steigung wird seit ein paar Jahren mit einem Tunnel umgangen. Das Reich der Ostfjorde beginnt.

Freitag 18. Juli Djupivogur

Nach einem wunder- schönen Abend in Djupivogur ist wieder ein Regen und Wolkentag fällig, was aber nicht heisst, dass man die Sonne nie sieht. Die Strasse windet sich nun dem Meer entlang durch die vielen Fjorde im Südosten Islands. Wasserfälle stürzen oft in bis zu 10 Kaskaden die Felsen hinunter. Nebelfetzen hängen an den Bergen und abwechseln blickt die Sonne kurz durch, oder ein Regenschauer geht nieder.

Samstag 19. Juli Breidalsvik

Die Ostfjorde sind sehr abwechsungs- reich, werden aber von vielen Islandreisenden nicht besucht, da sie nicht an der Ringstrasse liegen. Die zusätzlichen Kilometer lohnen sich aber alleweil, denn hier kann man einen kleinen Vorgeschmack auf die Westfjorde bekommen. Die Ostfjorde sind zwar nicht so gross und so Zahlreich wie das grosse Original im Westen, aber ein gutes Training für ein andermal. Die Strasse führt dem Meer entlang und bietet immer wieder neue Einblicke auf die spitzigen Berge und dann wieder sanfte Täler. Dazu so ein Prachtwetter mit strahlend blauem Himmel und tiefblauer See. Bei Reydarfjördur ein riesiger Fabrikkomplex mit der 1100m langen Halle der neuen Aluminiumfabrik. Ein starker Kontrast in der sonst meist unberührten Natur, aber man muss den Isländern auch ihre Industrie zugestehen, denn von Luft und Natur alleine können sie nicht leben. Auch die Fischfabriken sind meist ja nicht gerade eine Augenweide. Den schönsten der Ostfjorde habe ich mir bis zum Schluss aufgespart. Der Mjoifjördur wird wegen der steilen Strasse nur wenig besucht. Die einzige Ortschaft hat mit Abwanderung zu känpfen, leben doch nur noch 32 Leute hier. Die Strasse führ über einen fast 600m hohen Pass und ein schöner Wasserfall plätschert in unzähligen Kaskaden Richtung Meer. Eine schmale Schotterstrasse führt zum Leuchtturm Dalatangi, den ich am Donnerstag von der Fähre aus wieder sehen werde.

Sonntag 20. Juli Mjoifjördur

Im Schulhaus von Mjoifjördur gibts eine kleine Unter- kunft. So kann ich im Ort bleiben und am Morgen den Wasserfall im Richtigen Licht nochmal betrachten. Für heute Nachmittag habe ich mir den Hengifoss hoch über dem See Lögurinn vorgenommen. Gleich unten bei der Strasse beginnt ein Wanderweg zu diesem drittgrössten Wasserfall Islands. Ueber eine Felswand mit markanten roten Schichten fällt das Wasser über 100m in die Schlucht. Weiter unten gibt's einen Wasserfall, der dem Svartivoss mit seinen Basaltsäulen ernsthaft Konkurenz macht.

Montag 21. Juli Egilstadir

Da wieder eine Wolkenschicht über ganz Island liegt, beschliesse ich Josef im Norden nochmals zu besuchen. Während sich in der Gegend von Egilstadir die Wolken schon frühmorgens stauen, gibt's weiter im Norden bis Mittags noch ein paar Sonnenstrahlen. Abends dann ist auch der Regen da und die Farmer versuchen noch schnell so viele Heuballen wie möglich ins Trockene zu bringen. Ich sitze aber gemütlich im Trockenen und schaue zu was draussen so abgeht.

Dienstag 22. Juli Thorshöfn

Heute soll es bereits am Nachmittag wieder trocken werden. Erst mal ist aber eine Fahrt bei Regen und Nebel über die Oexafjardar- heidi geplant, denn hier irgendwo soll Josef stecken. Josef im kleinsten Camper Islands, einem Suzuki Jepp, hat aber bereits das Ende des Passes erreicht und sein Lager an der Jökulsa aufgeschlagen. Hier treffe ich dann mit ihm zusammen, und schon bald nachdem wir Fotos und Neuigkeiten betrachtet haben, erscheint auch schon die Sonne. Weiter geht's dann nach Myvatn, wo sich Abends auch noch die letzten Wolken verziehen und ich nochmals einen Prachtsabend erleben darf. Mit einem Freibad kurz vor Mitternacht beschliesse ich den Tag.

Mittwoch 23. Juli Myvatn

Ich nehme Abschied vom Mückensee. Schaue zu wie überall heisser Dampf aus der Erde strömt. Die Schlamm- töpfe blubbern friedlich vor sich hin. Beim Geothermal- kraftwerk Krafla plätschert das Kühlwasser. Also ist alles in Ordnung und ich kann weiterziehen. Die Ringstrasse führt mich übers Hochland Richtung Fähre. Ich kann es dann aber doch nicht lassen, und mache nochmals einen Abstecher zum neuen Stausee Halslon und bewundere den Damm. Abend's komme ich doch noch in Egilstadir an und schlage ein letztes mal mein Zelt in Island auf.

Donnerstag 24. Juli Egilstadir

Nun ist also der letzte Tag in Island angebrochen. Als ich Morgens um 4 Uhr kurz erwache, bin ich gerade rechtzeitig zum Erleben des Sonnenauf- gangs. In den letzten paar Wochen hatte ich richtiges Wetterglück in Island. Zwar hat es immer wieder ein oder zwei Regentage gegeben. Wind und Wolken und manchmal ein paar Schneeflocken bereicherten das Wettermenu. Es stimmt halt schon, in Island kann man jedes Wetter erleben, und das jeden Tag. Ich habe jeden Tag ohne Ausnahme die Sonne gesehen, wenn auch manchmal nur ein paar Minuten durch ein Wolkenloch. Die Zeit in Island wird mir unvergesslich sein und ich werde sicher wieder mal kommen. Jetzt geht's noch über den Pass nach Seydisfjördur, wo ich mich bei Kaffee und Kuchen für das 2-stündige Verladeprozedere stärken werde.

Do 24. - So 27. Juli Heimreise

Um 16 Uhr fährt die Fähre via Färoer-Inseln nach Dänemark. Heute Abend werde ich noch ein Glas Wein trinken und auf Josef anstossen, den grössten Island Fan den ich kenne. An Deck werde ich dem Leuchtturm von Daltangi zuwinken und für dieses Jahr Abschied von Island nehmen. Am Samstag um 18 Uhr komme ich in Hanstholm an, so Gott und Smyril-Line will. Rund 1500 km Heimreise durch Dänemark und Deutschland kommen noch unter die Räder und dann heisst es wieder Brötchen verdienen, damit ich bald wieder in den Norden Reisen kann.

Remigi Odermatt www.bilderreise.ch

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