Gestern Abend bin ich in den Westfjorden bei den Bergen angekommen, die ausehen wie Toblerone, ein Zacken nach dem Anderen.
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Patreksfjördur |
Donnerstag 22. Juli - Toblerone im Regen
Da der Wetterbericht für Morgen noch mehr Regen auf Lager hat, fahre ich heute trotzdem nach Latrabjarg zu den Vogelklippen. Am Schiffswrack der Bardar vorbei, dem ersten Stahlschiff in Island, geht's den Klippen entlang gen Westen. Steile Felswenden wechseln sich ab mit lieblichen Sandstränden. Bei einem Fotohalt suchen ein paar entrüstete Schwäne das Weite.
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Toblerone Berge im Nebel |
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Ach du lieber Schwan |
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Dem Felsen entlang |
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Sandstrand |
Kurz vor der Vogelklippe gibt's eine letzte Toilette, mit Sweizer Spülung aus Laufen notabene. Vor 2 Jahren konnte man hier auch noch übernachten. Wegen den vielen Touristen gibt's immer mehr Verbote. Noch um die letzen Felsen und ich bin am westlichsten Punkt Europas angelangt. Die Papageitaucher schlafen aber noch, schliesslich ist heute auch nicht so schönes Wetter.
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Letztes WC vor der Klippe |
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Papageitaucher schläft noch |
Nach einer Kaffeepause bequemen sich doch noch die ersten Lundi zum Aufstehen. Sie werden aber von Jahr zu Jahr seltener. Irgendwann habe ich es gesehen und suche mir ein bequemes Plätzchen. Vor lauter Nebel sehe ich die Abzweigung nach Breidavik fast nicht. Um so besser sehe ich aber das feine Skyr Dessert oder die Papageitaucher auf den Bildern.
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Flugbereit |
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Bjargtangar |
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Breidavik |
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Skyr |
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Papageitaucher |
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Patreksfjördur |
Ja so ein Ausflug hinterlässt Spuren. Aber das Wetter beim Fagradalsfjall wäre auch nicht besser gewesen.
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Spuren |
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Wetter beim Vulkan |
Freitag 23. Juli - Sonniger Strand
Nach einer weiteren regnerischen Nacht wache ich neben der Kirche auf und starte gemütlich in den Tag. Ein Spiegelei oder zwei hebt die Stimmung.
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Frühstück am Hafen |
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Toblerone Berge bei Patreksfjördur |
Doch was muss ich da sehen? Scheint da etwa die Sonne hinter den Bergen? Schnell packe ich alles zusammen mun mach mich auf den Weg. Auf gehts zum Radusandur. Was für ein Reinfall! War wohl eine Fata Morgana. Ein Sonnenstrand sieht anders aus. Auch auf die Bauern die Heu ernten ist heute kein Verlass mehr.
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Sonnenstrand? |
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Heuernte im Regen
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Saurbaejarkirkja |
Na was solls. Brate ich mir halt im Regen eine isländische Rösti. Plockfiskur ist ein traditionelles Gericht und wurde früher oft mir Fischresten und Karoffeln oder Gemüse im Ofen gebacken. Eine Bratpfanne tuts auch. Satt und gestärkt kehre ich wieder in den sicheren Hafen zurück. Spieglein Spieglein an der Wand, wer hat das schönste Auto im ganzen Land?
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Plokfiskur im Regen |
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Wer hat das schönste Auto? |
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Sonne? |
Was ist denn das? Kommt die Sonne doch noch durch. Ich mache einen kleinen Ausflug ins benachbarte Talknafjördur und tatsächlich gibt es hier eine blaue Störung am Wolkenhimmel.
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Kirche von Talkanfjördur |
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Blaue Störung |
Die Signale bei der Kirche sind nicht etwa dazu da, damit wieder mehr Leute den Weg in die Kirche finden, sondern gehören zum Helikopter Landplatz dahinter. Nun ist mein Tagewerk getan und ich gehe in den Ausgang. Zuerst ein Candlelight Dinner, dann gibt's einen isländischen Liederabend.
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Candlelight Dinner |
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Liederabend |
Allerdings habe ich nur eine feine Fischsuppe gegessen, aber die Lieder danach um so mehr genossen.
Samstag 24. Juli - Wasser Fall
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Pass auf wo du hinlangst
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Sonne hinter den Bergen? |
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Trübe Aussichten |
Die ganze Nacht hat es (siehe letzte Tage). Am Morgen früh sehe ich hinter den Bergen neinen Lichtschimmer. Habe ich schon Halluzinationen oder scheint dort die Sonne? Eine Stunde später sieht alles aus wie gehabt.
Dienstag 27. Juli - Am Ende der Welt
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Sonnenaufgang am Önundarfjördur |
Ja das hat sich definitiv gelohnt, dass ich hier geblieben bin. Ich habe den Abend und die Nacht zusammen mit den Schafen genossen, nur 2 Mal kurz durch einen Jogger gestört. Morgens um 5 Uhr war es schon so hell, dass mich nichts mehr im Bett hielt. Die Sonne an den gegenüberliegenden Bergen und der blaue Fjord unter mir, fast so schön wie in der Schweiz. So geniesse ich diese Ruhe nur wenige km ausserhalb Flateyris und fahre esrt Nachmittags weiter.
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Nebelfahne am Berg |
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Mein Platz am Fjord |
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Fisch Trockenhäuschen in Flateyri |
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Hafen Flateyri |
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Fischerboot |
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Kirche Flateyri |
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Flateyri von oben |
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Schafe |
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Fisch Trockengestell |
Diese wenigen Fischköpfe, die noch hier an diesen Holzgestellen getrocknet werden, werden oft nach Afrika verkauft, da die kleinen Fischerfoote kaum noch Fisch fangen können, da alles leergefischt ist. So kann es also gut sein, dass du in Mauretanien eine Fischsuppe bestellst, aber isländische Fische drin gelandet sind. Über den Pass fahre ich an den Arnarfjördur. Ich will sehen ob die Strasse nach Lokinhamrar immer noch unpassierbar ist. Beim Museumshof Hrafnseydi mache ich noch einmal Halt, bevor ich die Holperstrasse in Angriff nehme.
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Kaffeehalt auf der Hrafnseydarheidi |
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Hrafnseydi |
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Küche im Torfhaus |
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Jetzt wird wild |
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Arnarfjördur |
Gleich hinter diesem verlassenen Bauernhof kommt die Schlüsselstelle am Meer. Ich bin gespannt. Drei einheimische Velofahrer sind auch hier unterwegs, aber kein Auto kommt mir entgegen. Ein schlechtes Zeichen?
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Letztes verlassenes Bauernhaus |
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Fahradfahrer |
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Strasse oder Bachbett? |
Ja hier am Strand wurde die halbe Strasse vom Meer weggespült. Da ist nun Endstation, ich will ja nicht ins Meer koppen. Da hat mans mit dem Fahrrad besser, da kommt man immer durch.
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Hier ist Endstation für mich |
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Mit dem Velo geht's noch |
Na gut, macht auch nichts. Dann widme ich halt den Abend den Blümchen am Wegesrand und dem blauen Himmel. Am Dynjandi ist aber vom blauen Himmel nichts mehr zu sehen, also kehre ich nach Isafjördur zurück.
Blumen und blauer Himmel
Mittwoch 28. Juli - Auf dem Radar
Nach einer Regennacht mitten in Isafjördur schaue ich mal raus, was sich am Himmel so tut. Da sind vielversprechende blaue Flecken im Wolkenmeer. Also Frühstücken beim Segelboothafen und dann mal die Gegend erkunden. Da jetzt ja die Corona Krise wieder aktuell wird und Maskentragen im Innenraum Vorschrift ist, habe ich keine Lust, drinnen zu hocken sondern will raus.
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Segelboote im Hafen |
Bei Bolungarvik geniesse ich es den Wolken zuzuschauen und hinüber Richtung Hornstrandir zu schauen. So geniesse ich einen ruhigen Tag. Nur einmal muss ich umparkieren, weil ein Deutscher sein Wohnmobil mitten in meine Aussicht stellt. Am Nachmittag fahre ich hoch zur Radarstation auf dem Bolafjall. Diese ist versteckt unter einem riesigen Fussball und überwacht den Flugverkehr über dem Nordatlantik. Hier hat man eine schöne Aussicht auf den nördlichen Teil der Westfjorde. Hätte, wenn kein Nebel wäre. Jetzt ist gerade Baustelle. Es wird eine neue grosse Aussichtsterasse gebaut.
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Bolungarvik |
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Ösholar Leuchtturm |
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Wolkenkratzer |
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Aussicht vom Bolafjall |
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Baustelle |
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Radarstation |
Auch den kleinen Strand von Minibakki besuche ich noch, bevor ich nach Isafjördur zurückfahre. Überall am Wegrand hat es giftig grünes Moos. Das muss ich mir doch genauer ansehen. Wassertropfen vom Nebel und Regen der letzten Tage schimmert wie Diamanten auf den grünen Polstern. Als ich wieder Handynetz habe, plumpst ein Nchricht herein. Es sich ein paar Nidwalder im Anmarsch. Wir machen beim Camping ab.
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Strand in Minibakki |
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Moos mit Wassertropfen |
Da stehen sie nun, die drei Fahrzeuge der Weltenbummler aus Ennetmoos. Tony und Nelly mit dem gelben Iveco, Hans und Cecilia mit dem Mercedes Reisemobil, Alle aus Ennetmoos. Da sehe ich alt aus mit meinem kleinen Truckli. Aber meist hat es halt doch so seinen Vorteile, wenn man klein und unauffällig ist. So stehen jetzt 3 Fahrzeuge aus dem kleinen Ennetmoos am gleichen Platz in den abgelegenen Westfjorden. Übrigens hat Isafjördur nur etwa 500 Einwohner mehr als Ennetmoos. Wir geniessen eine schönen Gemeinsamen Abend und so wird es ein bisschen später heut Abend.
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Ennetmooser Treffen |
Donnerstag 29. Juli - Gott straft sofort
Im Frühtau zu Berge wir ziehn fallera. Gleich oberhalb des Campingplatzes gibt's einen Wasserfall. Da es ausnahmsweise am Morgen nicht regnet, ergreife ich die Gelegenheit und mache einen kleinen Spaziergang im nassen Gras den Berg hinauf. Das hat gleich zwei Vorteile. 1. werden die Schuhe mal wieder sauber und 2. regt das den Appetit an für's Frühstück. Wieder zurück sind auch meine Reisekameraden erwacht und so mache ich schleunigst ein paar isländische Pfannkuchen und serviere sie mit Rhabarberkonfi. So frisch gestärkt mache ich mich mit der ganzen Truppe erneut auf zum Wasserfall. Nur die zwei Herren sind nicht dabei, sie insd auf der Suche nach einer Werkstatt für ihr Bremsproblem. Gerade rechtzeitig vor dem Eintreffen von 3 Cars mit Passagieren vom Kreuzfahrtschiff sind wir wieder zurück. Vor der anstrengenden Wanderung werden die Busreisenden noch verpflegt, trotzdem schafft es kein Einziger zum Wasserfall.
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Morgentau |
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Steil hinauf |
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Bunarfoss |
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Kreuzfahrttouristen |
Ja auf so einem Camping gibt es die verschiendensten Gäste. Unser isländische Nachbar ist natürlich mit seinem Superjeep da. Hinterdrauf natürlich eine Quad und ganz ober noch ein kleiner Quad für den Sohnemann. Inzwischen haben meine Freunde die Bremse repariert und so trennen sich unsere Wege wieder, wir bleiben aber in Kontakt.
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Unser Nachbar im Camping |
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Reparatur |
Wieder freigelassen sticht mich der Hafer und ich werde übermütig. Die alte Strasse nach Bolungarvik muss doch noch zu schaffen sein. Wegen Steinschlag und abgerutschten Trassenteilen wurde vor 3 Jahren ein Tunnel gebaut. Gekonnt umrunde ich die Abgründe und die vielen Steine auf der Starsse. Irgendwann ist aber kein Durchkommen mehr, denn zu viele Steine sind im Weg. Dafür hat mein Auto jetzt auch af der rechten Seile einen tiefen Kratzer. Jaja, Gott strafft sofort. Nun dann halt. Eigentlich sieht mein Auto jetzt mit je einem Kratzer links und einem rechts viel gleichmaässiger aus.
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Alte Strasse nach Bolungarvik |
Nun heisst es wieder zurück in den Süden. Da es ausnahmsweise vernünftige Gipfele zu kaufen gibt, leiste ich mir diesen Luxus. Der Weg führt mich dem Isafjördarjup mit seinen vielen Seitenfjorden entlang nach Osten. Meine Ziel ein kleiner Hotpot am anderen Fjordende ist per Luftlinie 39km entfernt, aber auf der Strasse ist es mehr als 4 Mal so weit.
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Kaffee und Gipfeli |
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Kreuzfahrtschiff |
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Strasse dem Fjord entlang - Luftlinie 39km / Strasse 179km |
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Los geht's |
Hier oben in den abgelegenen Westfjorden wurde 1933 der erste Tunnel Islands gebaut. Er ist stolze 30m lang.
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1. Tunnel in Island |
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Am Fjord |
Die vielen Kurven machen Hungrig. Da lacht mich eine Waffel an. Hier kann ich natürlich nicht widerstehen. Zur Auswahl gibt's Heidelbeer und Rhabarberkombi. Da ich mich nicht entscheiden kann, bestell ich sicherheitshalber beide. Gleich nebenan sehe ich dann lange den Seehunden zu, wie sie sich auf den Steinen sonnen. Fast wie Touristen am Mittelmeer.
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Lachende Waffel |
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Mein Auto |
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Seehunde & Co |
Die Entsorgung der Abfälle ist in Island noch nicht überall optimal gelöst. So ist gleich neben der schönen Ögurkirche der wohl grösste Autofriedhof Islands zu sehen.
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Ögurkirkja ... |
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... und Autofriedhof |
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Abendstimmung |
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Sonnenuntergang |
Freitag 30. Juli - Die letzten paar Kurven
Auch in den Westfjorden gibt es einige kleine versteckte Bäder. Beim Hörgshlidarlaug frühstücke ich. Zwei Wasserleitungen mit 49° und 29° fliessen in das Bassin und so ergibt sich ein wohliges Bad mit 39°. Nur wenig weites sehe ich einen kleinen Springbrunnen. Auch hier sprudelt heisse Wasser. Am nächsten Fjord steht neben der Starsse ein unscheinbarer Schuppen. Hier drin versteckt sich der Gjörvidalslaug, ein kleines privates Schwimmbad. Manchmal ist es zugänglich für Alle. Heute ist leider geschlossen.
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Ein Bad zum Frühstück |
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Überall sprudelts |
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Gjörvidalslaug |
Ja nun bin ich am Ende des Isafjördarjup angekommen. Bei der Kirche mache ich Pause. Mein Ziel der Nautejarslaug ist leider nicht mehr zugänglich. Immer mehr Orte in Island sind jetzt in Privatbesitz. Nun noch über die Steingrimsfjardarheidi mit vielen schönen Blumen am Bach.
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Nautejarskirkja |
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Nautejarslaug gesperrt |
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Wollgras |
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Blumen am Bach |
In der Nähe von Holmavik besuche ich den hystorischen Gvendarlaug. Die Quelle von Gudmundur dem Guten wurde bereits um das Jahr 1200 erstellt. Entlang dem Strand mit viel angeschwemmtem Holz aus Sibirien fahre ich nach Drangsnes und Holmavik. Bei der Kirche kann ich zusehne wie zwei Mütter mit ihren Kinderwagen die Treppe zu Kirche und den steilen Weg zum Wassertank bezwingen. Diese Isländerinnen sind auch ohne Quad gut motorisiert.
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Gvendarlaug |
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Kirche und Hafen in Holmavik |
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Abend bei Stadur |
Nun bin ich zurück aus den Westfjorden. Auch wenn das Wetter nicht immer so schön war, schön war's trotzdem im Wilden Westen Islands. Im nächsten Kapitel geht's wieder nach Süden.